Wir glauben fest daran, dass man den Lauf des Lebens beeinflussen und auch so etwas wie das Leonhardsviertel mitgestalten kann. Wir halten das Viertel nicht für einen Schandfleck mitten in Stuttgart.
Wir mögen den etwas provinziell wirkenden, doch auch verruchten Ort, der dem Gesicht Stuttgarts eine sympathische Lebensfurche ins moderne S 21 Gesicht malt.
Wir können Mercedes und Porsche, wir können aber auch Multikulti, Puff und Currywurst. Trotzdem muss etwas geschehen, damit das Leonhardsviertel auch in der Zukunft seinen ganz besonderen Charme entfalten kann.
Wir würden sehr gerne einen bescheidenen Beitrag dazu leisten, das Leonhardsviertel wieder ein Stück attraktiver zu machen, für die Besucher, für die Gastronomen und die Geschäftsbesitzer und vor allem für die Bewohner.
Leonhardstraße
Weberstraße
Wilhelmsplatz
Seit 1994 wird hier das sehr beliebte „Henkersfest“ gefeiert – reichlich makaber an einem Ort, an dem in den Jahren 1581 bis 1811 zahlreiche Menschen ums Leben gebracht wurden.
Die Wilhelmstraße und der Wilhelmsplatz wurden nach seinem Sohn Wilhelm I, welcher von 1816 bis 1864 der zweite König von Württemberg war, benannt.
Heute findet auf dem Wilhelmsplatz jeden Freitag Wochenmarkt von 12-18 Uhr statt.
Hauptstätter Straße
Der Name Hauptstätter Straße stammt nicht, wie man vermuten könnte, von dem Wort Hauptstadt, sondern von Hauptstätte. Das heißt, dies war der Weg zur Hinrichtungsstätte, die sich vor dem Hauptstätter Tor am heutigen Wilhelmsplatz befand, auf dem unter anderem Menschen geköpft wurden, bis diese Hinrichtungsstätte 1811 in die Feuerbacher Heide verlegt wurde.
Seit Beendigung der Umbaumaßnahmen für die Stuttgarter Straßenbahnen Mitte 1972 wird die Hauptstätter Straße komplett für den Straßenverkehr genutzt, alle Bahnen fahren seitdem unterirdisch. Zu diesem Zweck wurden alte Stadtmauerreste aus rotem Sandstein (Höhe Torstraße) beseitigt.
Wer die B 14/Hauptstätter Straße vomHeslacher Tunnel aus befährt, fährt nicht durchgehend oberirdisch, sondern unterquert am Österreichischen Platz und am Wilhelmsplatz sowie in der Weiterführung am Charlottenplatz und an der Schillerstraße die kreuzenden Straßen. Dem zuletzt genannten Verkehrsknoten zwischen Wagenburgtunnel und Hauptbahnhof an der Konrad-Adenauer-/Willy-Brandt-Straße wurde der Name Gebhard-Müller-Platz gegeben.
Zu den größten städtebaulichen Projekten Stuttgarts gehört eine geplante Deckelung der B 14 im Bereich des City-Rings. Im Frühjahr 2006 wurde der erste Teil des Projekts zwischen Charlottenplatz und Wilhelmspalais umgesetzt.
Richtstrasse
Die Richtstrasse oder auch das Scharfrichtergäßlein, wie die Straße bis zu ihrer Umbenennung im Jahre 1811 hieß, ist die schmalste Gasse in Stuttgart!
Die Weber- und Richtstraße zeigen noch den Verlauf der einstigen Befestigung an.
Der Scharfrichter, der auch als Schinder (Abdecker für tote Tiere) arbeitete, wohnte in der Richtstraße, sozusagen neben seinem Arbeitsplatz.
Jenseits der Mauer befand sich seit 1581 der Stuttgarter Richtplatz – die Haupt-Statt – nach dem die Hauptstätter Straße benannt ist. Man kann davon ausgehen, dass in der Richtstraße den Schuldigen der Garaus gemacht wurde.
Wegen der Nähe zur Richtstätte waren Weber- und Richtstraße keine besonders bevorzugte Gegend.
Jakobstraße
Den Eingang zur Jakobstraße säumen gleich zwei Barockhäuser:
Das Haus an der Ecke Jakobstraße/ Leonhardstraße 1, 1769 für den Schlosser Carl Friedrich Wölfle errichtet, gilt als eines der wenigen – gut erhaltenen – Barockhäuser der Stadt.
Das Barockhaus Ecke Jakobstraße/Leonhardsplatz wurde zwischen 1750 – 1800 errichtet.
Seit 20 Jahren gibt es die „Anlaufstelle für Frauen in der Prostitution“, wie das Cafe „La Strada“ als Einrichtung der Caritas in der Jakobstraße offiziell heißt.
Bild unten: Tradition hat inzwischen das jährliche Sommerfest im Juni.
Zimmermann wurde am 2. Januar 1807 im Haus an der Jakobstraße 6 geboren. In dessen Erdgeschoss wird heute Bier ausgeschenkt, in der Jakobstube. An deren Eingang hängt seit dem 2. Januar 2014 jene Gedenktafel, die an Zimmermann erinnert. Der hatte es als Sohn eines Wagenlackierers zum Theologen, Dichter, Historiker und Abgeordneten der Nationalversammlung gebracht. Vor allem aber war er ein linker Freidenker.
Heute lebt und arbeitet in diesem Haus Heinrich Huth. Er ist Vorsitzender des Ortsvereins der SPD Stuttgart Mitte.